Jahreslosung 2021: Auslegung & Bild
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!
Lukas 6,36
Motiv der Agentur des Rauhen Hauses
Gedanken zur Jahreslosung 2021
von Johannes Brecht
Das Aquarell stammt von der Künstlerin Angelika Litzkendorf. Sie lässt in ihrem Bild anschaulich werden, wie Barmherzigkeit vom Kreuz ausgeht und von Mensch zu Mensch weitergegeben wird. Barmherzigkeit zeigt sich zum einen durch das Wasser, das für das neue Leben steht. Zum anderen zeigt sie sich durch das Licht. Durch seinen Goldton wird hervorgehoben, wie kostbar das Kreuz ist. Licht und Wasser am Kreuz versinnbildlichen also das Entscheidende: Gott hat aus Liebe zu uns den Tod besiegt und uns ewiges Leben geschenkt. Der Weg zu Gott ist seither wieder frei, wir können ihm ganz nah sein. Wenn wir uns Gott nähern, findet ein Austausch statt, den die Schalen versinnbildlichen. Wir können ihm unsere Bedürfnisse, Sorgen und Nöte hinhalten wie leere Schalen und genauso unsere Fehler und Schwächen. Er nimmt uns so an, wie wir sind. Er empfängt uns mit offenen Armen. Wie in den leeren Schalen auf dem Aquarell füllt er unsere Leere, unseren Mangel mit seiner Liebe und Barmherzigkeit auf, bis wir überfließen und das Empfangene weitergeben. Denn bei Gott gibt es Leben im Überfluss. Ströme lebendigen Wassers werden von uns fließen, wenn wir aus seiner Quelle trinken.
Licht strahlt von oben herab auf das Kreuz und färbt es zur Hälfte golden. Gleichzeitig strömt Wasser vom Himmel und färbt die andere Hälfte blau. Beides gehört zusammen, hat in Gott seinen Ursprung. Beides fließt über das Kreuz hinab in eine Schale. Sie nimmt es auf und als sie ganz erfüllt ist, gibt sie davon an eine andere weiter. Auch diese Schale nimmt es auf, bis sie überläuft. Dann reicht sie den Überfluss gleich an zwei Schalen weiter. Neben den Schalen ist die Losung für das Jahr 2021 zu lesen: „Seid barmherzig wie auch euer Vater barmherzig ist!“
In ihrem Bild legt Angelika Litzkendorf den Fokus auf die Reihenfolge. Wir müssen uns zuerst ganz von Gott mit seiner Barmherzigkeit und Liebe füllen lassen und auf uns selbst mit seinen liebevollen Augen blicken, dann fällt es uns leicht, auch andere mit einem liebevollen Blick anzusehen, sie so anzunehmen, wie sie sind. Mit allen ihren Fehlern und Schwächen.
Das Jahreslosungsmotiv spricht also im übertragenen Sinn eine Einladung aus: Wenn du müde bist von der Wanderung durchs Leben, dann komm zum Kreuz und mach hier Rast. Eine Bank hat jemand hingestellt, direkt daneben. Nimm Platz und atme durch. Und lausche auf das Plätschern, auf das Rauschen, auf den Lebensstrom, der vom Kreuz ausgeht. Vielleicht hörst du ihn zuerst nur leise. Doch je länger du bleibst, desto stärker spürst du: Hier ist Ruhe und hier ist Kraft. Dann halte dein Herz auf, wie eine Schale. Damit es sich füllt von dem Strom aus Liebe und Gnade und Barmherzigkeit. Lass dein Herz füllen bis auf den Grund und bis zum Rand, ja, bis es überfließt. Es rinnt in deinem Innern hinab und spült weg, was da nicht hingehört. Du spürst, dass du lebst. Erkannt und geliebt. Gesehen und angenommen. Vergeben und getröstet. In dir wird es ganz rein und licht.
Und dann halte noch deine Seele darunter, deinen Geist und deine Hände. Bis der Lebensstrom nicht nur dein Herz füllt, sondern überfließt aus allem, was du bist und denkst und sagst und tust.
Und wenn du genug geruht hast, wenn du ganz erfüllt und gestärkt bist, und alle Reserven schon überfließen, dann richte dich auf. Geh weiter. Und gib weiter, was dich im Überfluss erfüllt, an die Mutlosen, die Traurigen, die Hoffnungslosen, die Ängstlichen, die dir begegnen. Für die es steil bergauf geht oder die ganz unten stehen und nicht mehr weiterwissen. Gib ihnen von der Liebe, von der Barmherzigkeit und von der Kraft des Lebensstroms. Und zeig ihnen den Weg. Zur Rast am Kreuz, zur Quelle, die niemals versiegt.
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