Jahreslosung 2019: Auslegung & Bild
Suche Frieden und jage ihm nach!
Psalm 34,15
Motiv der Agentur des Rauhen Hauses
Gedanken zur Jahreslosung 2019
von Dr. Ludwig Burgdörfer
Die Friedenstaube startet. Sie lässt sich nicht festhalten. Sie will fliegen. Sie ist frei. Vogelfrei. Ihr Talent zum Abheben ist ganz groß. Ihre Karriere als Botschafterin ganz lang. Biblisches Alter hat ihre lange Erfolgsgeschichte. Schon zu Noahs Zeiten, als für die Arche wieder Land in Sicht ist, wird sie zur Testfliegerin für die Erkundung der guten Aussichten auf Leben unter Gottes Regenbogen. Und als sie nach ihrem Rundflug mit einem Palmzweig zurückkommt, weiß Noah, dass Gott will, dass seine Menschen wieder auf einen grünen Zweig kommen. Es duftet nach Frieden. Die Hoffnung blüht auf. Die ganze Schöpfung befreundet sich mit dem Schöpfer neu. Und bei der Taufe Jesu geht es wieder zu wie im Taubenschlag. Mit eindrucksvoll gelungener Flugschau wird da am Jordan mit Grazie die Würdigung des Gottessohnes inszeniert. Sie ist wie geschaffen als Brieftaube der Guten Nachricht von der Liebe Gottes, zum Überbringen von Friedensbotschaften. Ihr Flattern um Höhe und ihre Landung auf dem Boden der Tatsachen ist gleichermaßen virtuos. Sie ist die Modellathletin des Feldaufschwungs der Seele, ein Luftikus der Sehnsucht. Geistesgegenwärtig und bildhübsch macht sie uns weis, dass wir himmelhohe Aussichten haben. Aber den Frieden gibt es nur im Flug zu erhaschen. Frieden ist keine Stehparty. Kein Ergebnis, sondern ein Ereignis. Schalom ist nicht im Sagen zu haben, nur im Jagen, im schnellen großen Mut. Der Friede Gottes kennt keine lange Weile, sondern nur den kurzen Moment. Geradezu magisch anziehend zischt er vorbei, atmet den Odem göttlichen Lebenshauchs. Das weiß der gottvolle Psalmbeter aus heilsamer Erfahrung, wenn er beim Start zum Friedensflug ruft: „Suche Frieden und jage ihm nach!“
Auf seinem Höhenflug des Überwindens von allerlei Fluch, ist diese Erkenntnis für ihn so segensreich. Er stimmt ein Danklied an, fließt über vor Lobpreis, hebt ab ins Gotteslob. Ehrfürchtig wird er zum Weisheitslehrer für Überfliegermentalitäten mit der Friedenssehnsucht als Königsdisziplin. Friedensflugtauglich macht ihn Gottes akrobatische Eleganz mit viel Luft nach Oben. Aufgehoben, die Hände zum Himmel starten wir in die neue Zeit, friedensfroh und sehnsuchtsvoll. Nicht mehr nachtragend, sondern nachjagend ohne Höhenangst, aber beflügelt und himmelreich.