Traugottesdienst in der evangelischen Kirche

In der evangelischen Kirche stellt die kirchliche Trauung kein Sakrament dar. Sie besteht aus einer Feier der vorher stattgefundenen standesamtlichen Eheschließung. Strenggenommen handelt es sich bei der evangelischen Trauung also nicht um den formalen Akt einer Eheschließung, sondern eigentlich um einen „Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung“, dem Traugottesdienst.

Ablauf einer evangelischen Trauung

Erster Teil: Eröffnung

  • Glockengeläut
  • Abholung an der Kirchentür
  • Der Einzug (Orgelvorspiel)
  • Lied der Gemeinde
  • Begrüßung
  • Ansprache und Gebet, optional: Lied

Zweiter Teil: Verkündigung, Bekenntnis, Segnung

  • Die Predigt über den Trauspruch
  • Lied der Gemeinde
  • Trauhandlung
  • Lied der Gemeinde

Dritter Teil: Feier des Abendmahls (optional)

  • Abendmahlsgebet
  • Einsetzungsworte
  • Lied der Gemeinde
  • Austeilung des Mahls
  • Dankgebet
  • Lied der Gemeinde
Kirchliche Trauung Brautpaar vorm Altar

Vierter Teil: Sendung

  • Fürbitten
  • Vaterunser
  • Segen
  • Auszug aus der Kirche (Orgelmusik)
  • Glockengeläut

Die Trauhandlung

Die Trauhandlung im engeren Sinn beginnt damit, dass bis zu vier Texte aus der Bibel vorgelesen werden, die Perspektiven und Ziele für die Ehe aufzeigen. Durch sie soll deutlich werden, wie eine christliche Ehe unter Gläubigen aussehen kann. Traditionell werden folgende Texte gelesen: 1. Mose 2,18; Markus 10,6-9 und Kolosser 3,12-17. Sie können jedoch im Traugespräch mit dem/der PfarrerIn auch andere Texte aussuchen. Lassen Sie sich von ihm/ihr beraten.

Nach der Lesung aus der Bibel zur Ehe, folgt die Traufrage mit dem christlichen Eheversprechen, der Ringwechsel und die Segnung.

Beispiele für das christliche Eheversprechen

Zum Trauversprechen in der Kirche wird der/die PfarrerIn das Brautpaar bitten, sich zu erheben. Die vorausgehende Traufrage kann ganz unterschiedlich ausfallen. Das Paar kann zusammen gefragt werden und antworten, oder Braut und Bräutigam versprechen sich gegenseitig ihre Liebe und Treue. Es ist auch möglich, dass sie ein eigenes Traubekenntnis formulieren. Ein paar Beispiele sind hier angeführt:

PfarrerIn
Gott will eure Ehe schützen und segnen. So frage ich euch vor Gott und dieser Gemeinde (zum Bräutigam): N. N., willst du N. N., die Gott dir anvertraut, als deine Ehefrau lieben und ehren und die Ehe mit ihr nach Gottes Gebot und Verheißung führen – in guten und in bösen Tagen – bis der Tod euch scheidet, so antworte: „Ja, mit Gottes Hilfe.“

Bräutigam
Ja, mit Gottes Hilfe.

PfarrerIn
(zur Braut): Ebenso frage ich dich, N. N., willst du N. N., den Gott dir anvertraut, als deinen Ehemann lieben und ehren und die Ehe mit ihm nach Gottes Gebot und Verheißung führen – in guten wie in bösen Tagen – bis der Tod euch scheidet, so antworte: „Ja, mit Gottes Hilfe.“

Braut
Ja, mit Gottes Hilfe.

PfarrerIn
Ihr habt aus Gottes Wort gehört, was zum Gelingen der Ehe hilft und wie Gott euch in eurer Ehe leiten und segnen will. Darum frage ich euch: Wollt ihr in eurer Ehe nach Gottes Willen leben und auf seine Güte vertrauen, wollt ihr in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten euer Leben lang; wollt ihr gemeinsam für andere da sein und tun, was dem Frieden dient, so sprecht: „Ja, mit Gottes Hilfe.“

Brautpaar gemeinsam
Ja, mit Gottes Hilfe.

Die Brautleute können sich auch einander zuwenden, sich die Hand reichen und sich nacheinander die folgenden Worte zusprechen:

N. N., ich verspreche dir als meiner Ehefrau/meinem Ehemann, die/den Gott mir anvertraut:
Ich will dir treu sein, dich lieben, achten und dir vertrauen. Ich will dir helfen und für dich sorgen.
Ich will dir vergeben, wie Gott uns vergibt.
Ich will zusammen mit dir Gott und den Menschen dienen, solange wir leben.
Dazu helfe mir Gott.
Amen.

Eheringen an den Händen des Brautpaares

Hier noch eine weitere Variante:

PfarrerIn
Ihr habt aus Gottes Wort gehört, wie Gott zum gemeinsamen Leben ermutigt und wie er euch in eurer Ehe leiten und segnen möchte. Bekennt euch nun dazu mit eigenen Worten.

Brautpaar gemeinsam
Wir wollen im Vertrauen auf Gott einander annehmen. Wir wollen in unserer Ehe nach Gottes Willen leben und auf seine Güte vertrauen. Wir wollen in Freud und Leid zusammenhalten und füreinander da sein unser Leben lang. Gemeinsam wollen wir auch für andere da sein und tun, was dem Frieden dient. Dazu helfe uns Gott. Amen.

Überreichung von Trauurkunde & Traubibel

Nach der eigentlichen Trauhandlung wird in der Regel die Trauurkunde im Gottesdienst überreicht. Aber dies wird je nach Kirchengemeinde unterschiedlich gehandhabt. In manchen Kirchengemeinden wird die Urkunde zugeschickt, bei anderen muss das Brautpaar sie sich im Pfarrbüro abholen.

Viele Pfarrer und Pfarrerinnen übergeben dem Brautpaar zudem eine hochwertige Traubibel als Hochzeitsgeschenk der Kirchengemeinde.

Fürbitten zur kirchlichen Trauung

Im Fürbittegebet werden Wünsche für das Brautpaar und seine Angehörigen vor Gott ausgebreitet und als Bitten vorgebracht. Die Fürbitten können alle von dem/der PfarrerIn vorgetragen werden. Es ist aber auch eine schöne Geste, wenn Verwandte, Freunde und Gäste eine Fürbitte übernehmen. Überlegen Sie, wer dazu bereit sein könnte. Hier kommen ein paar Vorschläge, aber natürlich können die Fürbitten auch selbst formuliert und individuell auf das Brautpaar und dessen Lebenssituation zugeschnitten werden.

PfarrerIn
Liebe Gemeinde, lasst uns zu Gott beten: Herr, wir danken dir für N. N. und N. N. und dafür, dass du sie zusammengeführt hast. Wir danken dir, dass du immer bei ihnen bist, sie leitest und sie auf ihrem Lebensweg begleitest. Wir beten, dass sie unter deinem Schutz zum Glück eines gemeinsamen Lebens finden, dass ihre Liebe über die Jahre zunimmt, dass sie auch in schwierigen Zeiten zueinanderstehen und sich von dir führen lassen. Für ihre Eltern, ihre Verwandten und alle, die mit ihnen in Freundschaft verbunden sind, beten wir, dass du ihre Beziehung segnest und dass sie dem Ehepaar in Freud und Leid zur Seite stehen.

Eltern, Verwandte, Freunde
Wir beten für N.N. und N. N., dass Gott ihnen den liebevollen Blick aufeinander und füreinander schenke, das rechte Wort und die helfende Hand. Dass Gott ihnen auch in Stunden der Einsamkeit die Kraft gebe, füreinander da zu sein. Dass Gott sie gesund erhalte und glücklich mache, ihre Ehe mit Kindern segne. Dass Gott sie stärke für ihre Aufgaben in der Familie und im Beruf.

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